„Deutschland ist meine Heimat“, sagt Mohammed Yamin Vand mit einem Lächeln, das seine Dankbarkeit widerspiegelt. Der 35-Jährige lebt seit 2021 in Würzburg, und auch wenn er noch keine deutsche Staatsbürgerschaft hat, hat er für sich und seinen Sohn in Würburg eine neue Heimat gefunden.
Mohammad arbeitet als Schulbegleiter, hilft Kindern, die mit Sprache und Kommunikation zu kämpfen haben, und genießt es, seinen siebenjährigen Sohn durch die Welt der Bildung zu führen. Sein Stolz auf den Jungen ist unverkennbar, und es wird deutlich, dass er alles für das Wohl seines Sohnes tun würde.
Mohammad wurde geprägt durch die Geschichte seiner iranischen Geburtsstadt Ahvaz, deren laute Märkte und lebendige Straßen ihn in seiner Kindheit begleiteten. In Deutschland schätzt er die Ruhe und Sauberkeit von Würzburg. Hier hat er einen Platz gefunden, an dem er sich entfalten kann. Er hofft, seinen Sohn in einem sicheren und stabilen Umfeld großziehen zu können.
Im Gespräch offenbart er, dass er mit seiner Religion nicht viel anfangen kann. Sein Vorname „Mohammad“ mag für viele der Inbegriff des Islams sein, doch für ihn ist dieser Name nur ein Relikt seiner Herkunft. „Ich habe keine Religion, aber mein Sohn ist katholisch“, erklärt er nüchtern. Mohammad ist sich bewusst, wie sehr Namen von außen oft mit religiösen und kulturellen Erwartungen verbunden werden. Er favorisiert die Freiheit, seinen eigenen Weg zu finden.
Es ist offensichtlich, dass Mohammads größte Sorge und zugleich seine größte Freude in seinem Sohn liegen. Christian, sieben Jahre alt, ist der Mittelpunkt seines Lebens. „Ich wünsche mir, dass er gesund und glücklich wird“, sagt Mohammed, „und dass er später die Freiheit hat, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.“
Die weltpolitische Lage, vor allem die unsicheren Entwicklungen im Iran, bedrücken Mohammad. „Es gibt so viele Kriege, und man weiß nie, was morgen passiert“, sagt er nachdenklich. In Deutschland fühlt er sich sicher, und das ist für ihn das Wichtigste. „Ich hoffe, dass Deutschland so bleibt, wie es ist“, sagt er. Frieden und Sicherheit sind die Werte, die er für sich selbst und für seinen Sohn wünscht.
In der Gesellschaft wünscht er sich mehr Respekt und gegenseitige Unterstützung. „Jeder Mensch sollte dem anderen helfen“, sagt er. Eine Haltung, die er auch in seinem Alltag lebt. Seine Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen – ganz gleich, welche Herkunft jemand hat, Mohammad ist immer bereit zu helfen. Er selbst erzählt von seinem verstorbenen Stiefvater, der ihm in Deutschland wie ein Vater beistand, und von der Freundschaft, die er mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen pflegt.
Und was kocht Mohammed am liebsten? Eine Mischung aus deutschen und iranischen Gerichten. Sauerkraut mit Bratwurst mag er ebenso wie das Gericht Ghormeh Sabzi aus seiner Heimat – ein herzhaftes Reisgericht mit Spinat und Fleisch, das bei Familienfesten zubereitet wurde und immer noch einen besonderen Platz in seinem Herzen hat.
Die Geschichte von Mohammad zeigt uns, dass Heimat mehr ist als nur ein Ort. Es ist die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Für ihn ist es der Ort, an dem er für sich und seinen Sohn eine sichere Zukunft aufbauen kann. Würzburg ist heute sein Zuhause, auch wenn seine Wurzeln und seine Erinnerungen an den Iran ihn immer begleiten.
Jeder Mensch - egal wie alt, egal woher - will irgendwann endlich ankommen. Wir zeigen 1.000 Menschen aus Würzburg, jeden mit seiner eigenen Geschichte.
Über diese Geschichten, Kunst, Diskussionen und kreative Formate laden wir alle ein, miteinander ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Werte zu entdecken und sie im besten Fall gemeinschaftlich umzusetzen.
Dass Diversität im eigenen Umfeld als Chance begriffen werden kann, will das Projekt ebenso erfahrbar machen, wie das Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn man selbst etwas verändert.