Hermann – so hieß schon sein Vater, sein Großvater und Urgroßvater. Für den 82-Jährigen bedeutet der Name Tradition und Verbundenheit. Geboren wurde er in Lengede im Kreis Peine, bekannt durch das „Wunder von Lengede“. Seit vier Jahren lebt er nun in Würzburg.
Seine Frau, die an Demenz erkrankt ist, lebt inzwischen in einem Heim. „Das war schwer für mich, aber erst dadurch habe ich die Möglichkeit gefunden, Freizeit zu haben und die Stadt besser kennenzulernen.“ Anfangs fühlte sich alles ungewohnt an, doch inzwischen ist die neue Wohnung für ihn ein Zuhause geworden, nicht zuletzt durch Begegnungen mit den Menschen in seinem Haus.
Seine Sorgen gelten vor allem seiner Frau und seiner Gesundheit, aber auch die vielen schlechten Nachrichten belasten ihn. Gleichzeitig sucht er den Austausch – ob beim Arzt oder im Alltag, Gespräche mit jüngeren Menschen geben ihm Kraft. Integration ist für ihn selbstverständlich: Menschen, die hier leben und arbeiten wollen, sollte man nicht verlieren.
Wichtige Werte sind für ihn Demokratie, Freiheit und Zusammenhalt. „Wir stöhnen alle auf hohem Niveau, die Gesellschaft müsste zufriedener sein“, sagt er. Kraft geben ihm Erinnerungen an seine Frau, an Reisen, an den großen Garten früher – und heute auch die Freude, Urgroßvater geworden zu sein.
Auch wenn er seine alte Heimat und Freunde vermisst, wächst sein Gefühl des Ankommens in Würzburg. Sein Wunsch für die Zukunft: mehr Zufriedenheit, weniger Streit und ein Miteinander, das allen das Gefühl gibt, angekommen zu sein.
👉 Mehr Geschichten wie die von Hermann findet ihr in unserer Reihe #endlichankommen auf der Website.
🎧 Reinhören lohnt sich: Im Podcast teilen Hermann und viele andere ihre Erfahrungen noch ausführlicher.
Jeder Mensch - egal wie alt, egal woher - will irgendwann endlich ankommen. Wir zeigen 1.000 Menschen aus Würzburg, jeden mit seiner eigenen Geschichte.
Über diese Geschichten, Kunst, Diskussionen und kreative Formate laden wir alle ein, miteinander ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Werte zu entdecken und sie im besten Fall gemeinschaftlich umzusetzen.
Dass Diversität im eigenen Umfeld als Chance begriffen werden kann, will das Projekt ebenso erfahrbar machen, wie das Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn man selbst etwas verändert.